geld:komplex | 2015

THEATRAL – MUSIKALISCHES EXPERIMENT

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Kopf oder Zahl?
Mensch oder Geld?
Wenn die Zahl nicht stimmt, rollen die Köpfe.
Höchste Zeit zu fragen: Was oder Wer das eigentlich ist – das Geld?
Geld hat keine Arme, keine Beine, keine Stimme und es blutet nicht. Wir schon.
Leihen wir ihm also unser K a p i t a l – schenken wir dem Geld die Freiheit!
Für einen Abend. Eine Vorstellung.

Ist Geld wirklich Gott geworden?
Denke ich, oder denkt längst das Geldsubjekt?
Und könnte es nicht sein, dass heute auch das Geld um Hilfe schreit?

geld:komplex begegnet diesen und anderen drängenden Fragen mit einer Personifizierung des Geldes. Durch den kombinatorischen Umgang mit Sprache, Körper, Musik und Bildern werden (Denk-)Vorgänge multidimensional auf die Bühne gebracht und die im Spannungsfeld Mensch – Geld wirkenden Kräfte werden plastisch. Überraschende Verknüpfungen und Perspektiven entstehen und ein freier, selbstbestimmter Diskurs über die Zukunft kann beginnen.

Konzeptioneller Ausgangspunkt ist die These, dass die Systeme, Mythen und Gesetzmäßigkeiten, die um das Geld herum konstruiert wurden, nichts weiter sind als ein Schleier. Ein Schleier, der einzig dem Zweck dient, das dahinter liegende Nichts zu verbergen, da das Unbewusste den Umgang mit dem Nichts verweigert. Vor dem Hintergrund der Auswüchse und Krisen des heutigen Finanzkapitalismus, ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft und – konsequent zu Ende gedacht – jeden menschlichen Körper wird geld:komplex also konkret. Wir geben dem Nichts einen Körper. Einen Körper, der zur gleichen Zeit der reale Gegenwert des Geldes ist.

Konzeption und Text: Magdalena Scharler und Georg Schütky
Regie: Georg Schütky
Spiel: Sophia Riepe, Magdalena Scharler, Günter Schanzmann
Musik: Max Andrzejewski
Bühne und Kostüm: Valerie Hirschmann
Produktionsassistenz: Jennifer Peterson

STIMMEN

(…) Wie verhält es sich, wenn die realabstrakten Wirkungsprozesse des Geldes mit der konkret körperlich-physischen (kurzum sinnlichen) Präsenz des Theaters in Dialog treten? Die vier Performer in der Stückentwicklung „geld:komplex“ (Regie: Georg Schütky) antworten auf diese Frage, indem es ihnen auf bemerkenswerte Art und Weise gelingt, dem komplexen Thementopos, eine körperlich-sinnliche Spielebene entgegenzusetzen: Sie schreien, singen, tanzen, nehmen extreme Haltungen ein und wälzen sich auf dem Boden. Geld macht nicht nur sinnlich, sondern wirkt ebenso auf den Körper. Und so sind die sich durch unterschiedlichste Text- und Darstellungsformen (u.a. Musik, Schau- und Puppenspiel) auszeichnenden Szenenmomente immer wieder von einer ansteckenden „Lust am Spielerischen“ durchzogen, welche diesen Theaterabend zu einem besonderen Ereignis werden lässt.
Roman Reeger ( Dramaturg, Staatsoper Unter den Linden)

Philip Kovce in der Wochenschrift, Basel | April 2015

Weltkomplex
…Wer hat hier eigentlich das Sagen?
Das fragen sich drei Berliner Schauspieler, die uns einen ‹geld:komplex› bescheinigen.
Mir reicht’s. Ich befinde mich in einer Folterkammer. Die Musik ist zu laut, das Geschrei zu wirr, das Licht zu flirrend. Der Wahnsinn, der sich auf der Bühne abspielt, verliert einen Begleiter: mich. Ohnmacht. Unfähigkeit. Ärger. Warum dieser Krach? Warum dieser Terz? Was soll das alles? Und dann: Aha! Geht es hier etwa darum, Ohnmacht, Unfähigkeit, Ärger zu begreifen? Muss ich das alles wirklich durchleben, muss es mir heute wirklich dreckig gehen im Theater, reicht es nicht mehr aus, dass mir jemand Liebe, Lust und Leid vorspielt, während ich eine weiße Weste wahre? Nein, es reicht nicht mehr aus, wenn ich außen vor bleibe! Und also bin ich hier und heute mittendrin. Mittendrin im Geschehen. Verstrickt in den ‹geld:komplex›. Inmitten von Versprechen und Verbrechen.(…) im Zuge eines wilden Diskurses zwischen Sonnengott, Puppenspiel und videochattender Horrormaske. Was ist der Geldkomplex? Ein Weltkomplex! Geld ist nicht gut. Geld ist nicht nicht-gut. Geld gilt uns. Wir vergelten.Wir sind Herz und Hand, Gewicht und Gewalt des Geldes. Wir waschen und denken uns rein, wenn wir wollen. Das ist ein schmutziges Geschäft.
Willkommen im Theater, wo es ernst wird, wenn das Spiel beginnt.
(Philip Kovce, freier Autor und Journalist, u.a. SZ, FAZ, Die ZEIT, „ Was fehlt, wenn alles da ist?“ Orell Füssli Verlag Zürich)

Mit freundlicher Unterstützung von Stiftung Edith Marion Gmbh I Förderverein Forum Kreuzberg e.V.
Herzlichen Dank an alle privaten Spender und Unterstützer

Trailer

Mitschnitt: Link und Kennwort auf Anfrage

Facebook: facebook.com/geldkomplex

Mit freundlicher Unterstützung von Brotfabrik Berlin | Unternehmen Mitte, Basel | spielplatz:basel